Törnbericht von Rainer Walenta
Sie träumen von einem Törn zwischen den vielfältigen Inseln der Seychellen? Unser Kunde Rainer Walenta und seine Crew, zusammen sechs seefeste Seefahrer, die das Mittelmeer bereits gut kannten, wollten eine Yacht in einem möglichst exotischen Revier chartern. Ihre Wahl fiel auf die Seychellen. Sie haben sich diesen Traum wahr gemacht und waren im Februar 2020 auf einem Moorings 514PC Motorkatamaran in diesem traumhaften Revier unterwegs. In seinem ausführlichen Seychellen Törnbericht beschreibt er das Revier, die Motoryacht, ihre Route und die vielen sehenswerten Stopps auf Ihrer einwöchigen Seychellen Yachtcharter. Lesen Sie selbst und finden Sie Inspiration und Tipps für Ihr nächstes Abenteuer.
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Tag 1: Anreise, Reviereinweisung und Yachtübernahme
Die Anreise erfolgte im 10-stündigen, direkten Nachtflug mit Condor, ab Frankfurt. Wir kamen am Morgen gegen 07:30 Uhr Ortszeit auf der Hauptinsel Mahé an, wo Liz bereits mit ihrem Großraumtaxi auf uns wartete. Die Fahrt zur Charterbasis dauert ca. 15 min.
Die Charterbasis von The Moorings befindet sich auf Eden Island, einer künstlich aufgeschütteten Insel, auf der sich neben der großzügigen Marina ein Luxusresort, Banken, Läden, ein Supermarkt und Restaurants befinden. Hier wurden wir freundlich in Empfang genommen und zu einem Willkommensdrink eingeladen – alles alkoholfrei (es war ja gerade erst 09:00 Uhr), eisgekühlt und sehr lecker. Während wir uns entspannten, wurde unsere Yacht vorbereitet und unser Gepäck darauf verfrachtet. Frühestens um 10:00 Uhr sollte die „Le Graal“, ein Leopard 514 Motorkatamaran, übernahmebereit sein.
Der Moorings 514PC entspricht mit seinen ca. 119 qm Grundfläche und Wohnraum über 3 Decks eher einem schwimmenden Einfamilienhaus als einer Motoryacht und bietet selbst für eine größere Crew Platz und Komfort ohne Ende. Der Motorkatamaran entspricht technisch, nautisch, und sicherheitstechnisch dem „State of the Art“. Nach einer kurzen Eingewöhnung ist er problemlos zu steuern und vor allem Hafenmanöver gehen mit Hilfe der zwei elektronisch gesteuerten Maschinen leicht von der Hand.
Bild: Die Crew der „Le Graal“ (v.l.n.r.): Rainer, Jürgen, Karsten, Patrick, Diethard und Jens
Bis dahin erfolgte durch das freundliche Moorings-Team für Skipper und Co-Skipper das Chartbriefing, eine gründliche Einweisung in das Revier. Der Schwerpunkt lag hierbei auf den Verhaltensregeln für den Umgang mit der maritimen Flora und Fauna sowie der Beschreibung und Empfehlung der schönsten Ankerbuchten und Schnorchel-Spots für unseren Seychellen Törn.
- Navigationsunterlagen und aktuelle Gezeitentabelle sind an Bord vorhanden.
- Das gesamte Seegebiet ist sparsam betonnt. Die Tiefenangaben und die Darstellung der vielfach vorhandenen Riffe sind einigermaßen korrekt, sodass man dennoch entspannt navigieren kann.
- Es herrschen Tidenhübe zwischen 0,80 m -1,20 m, sodass man bei einer geloteten Wassertiefe von 3,00 m unter dem Kiel genug Reserven für eine sorgenfreie Übernachtung am Ankerplatz hat.
- Da es fast überall bei den Inseln vorgelagerte Riffe gibt, besteht ein absolutes Nachtfahrverbot, d.h. man sollte bis spätestens 18:00 Uhr am sicheren Ankerplatz oder in einem der Häfen liegen.
- Außer der Marina auf Eden Island gibt es noch einen Hafen in La Passe auf der Insel La Digue und einen weiteren gleich gegenüber in Baie St. Anne auf der Insel Praslin. In beiden Häfen legt man in der Regel aber nicht an, sondern ankert gut geschützt im Hafenbecken, oder in vorgelagerter Reede.
Wie das nautische Briefing war auch die darauffolgende technische Einweisung an Bord sehr gründlich. Wir entschieden am Nachmittag, heute nicht mehr auszulaufen, sondern an unserem ersten Abend die Annehmlichkeiten der Marina zu nutzen.
Tag 2: Saint Anne Marine Park & Insel Moyenne (32 SM)
Um 08:45 Uhr hieß es endlich Leinen los. Unser erstes Ziel, der Saint Anne Marine Park, ist nur ca. 3-4 SM nordöstlich von Eden Island gelegen. Im Saint Anne Channel zwischen den Inseln Saint Anne, Moyenne und Ronde findet man gute Ankergründe. Hier ließen die Nationalpark Ranger nicht lange auf sich warten, denn das Ankern ist im Nationalpark immer gebührenpflichtig (200 Rupien = 13,50 €/Person).
Endlich galt es, das Dinghi zu wässern und mit der gesamten Crew die Insel Moyenne anzusteuern. Hier soll der berüchtigte Pirat Olivier Le Vasseur einen legendären Schatz versteckt haben. Der konnte aber bis heute nicht gefunden werden. Der wahre Schatz aber ist die Insel selbst: Klares Wasser, weißer Sand, Granitfelsen, eine überbordende tropische Vegetation und exotische Vögel – so also sieht er aus, der wahre Garten Eden.
Bis 15:00 Uhr blieben wir im Nationalpark, dann verließen wir ihn über den Saint Anne Channel mit Kurs in Richtung der Insel La Digue. Aufgrund von moderatem Wind aus NW und geringer Wassertiefe in der Hafeneinfahrt entschloss sich der Skipper, einen ruhigen Ankerplatz im Ostteil der zu Praslin gehörenden Baie Saint Anne zu suchen. Wir ankerten und wenig später war es stockdunkel. Um uns herum gab es nur noch die Ankerlichter einiger weiterer Yachten, das Rauschen der Brandung am Riff der benachbarten Insel Ronde und der südliche Sternenhimmel, der ohne störenden Lichtsmog ganz großes Kino bereitete.
Tag 3: Radtour auf La Digue (3,5 SM)
Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es zurück nach La Digue und um 10:30 Uhr hieß es Anker auf. Beim Ankermanöver im Hafenbecken von La Digue erhielten wir tatkräftige Unterstützung vom Hafenmeister, der unser Dinghi übernahm und die Le Graal einwies. Darüber hinaus vermietete er uns gleich 6 Fahrräder und versprach, beim Ablegen am nächsten Tag wieder zur Stelle zu sein.
La Digue mit dem Hauptort La Passe wird von vielen als die schönste Insel der Seychellen bezeichnet. Sie ist autofrei und das Fahrrad ist auf La Digue das Hauptverkehrsmittel. Erste Station unserer Radtour ist das Gelände der L’Union Estate, eine ehemalige Kopra Plantage. Hier kann man neben dem restaurierten Haus des Plantagenvorstehers ein Gehege mit Riesenschildkröten besichtigen. Die Tiere sind uns Seeleuten sehr zugetan und haben es gerne, ausgiebig am ledrigen Hals gekrault zu werden. Höhepunkt der La Digue Visite ist die weiter südlich gelegene Anse Source d’Argent, einer der Traumstrände dieser Welt. Hier wurde einst der bekannte Bacardi Werbespot produziert. Und hier kann man sich auch heute noch eine Kokosnuss aufschlagen lassen – die Milch ist sehr erfrischend und wird gerne mit Takamaka, dem lokalen Rum, versetzt.
Nach dem Ausflug wurden noch rasch die Vorräte aufgestockt. Abends ging es ins Fish Trap Restaurant, direkt am Strand und nahe dem Hafen. Der Abend klang auf der geräumigen Flybridge der Le Graal aus. Hier ist Platz für 8-10 Personen, es gibt einen gefüllten Kühlschrank und man steht immer irgendwie über den Dingen.
Tag 4: Angeln & Schnorcheln bei den Cocos Islands (11,5 SM)
Nach dem, wie üblich, reichhaltigen Frühstück wollten wir im Hafen von La Digue gegen 10:00 Uhr den Anker lichten. Das führte aber zu einem großen Hallo, denn unsere direkten Nachbarn, die nach uns angekommen waren, hatten mit Ihrer Kette die unsere gekreuzt. Da war er also, der schönste Ankersalat…. Glücklicherweise hat der flinke Hafenmeister die Situation sofort erfasst, ist in sein Dinghi gesprungen und mit Hilfe unserer Crew, eines Bootshakens und einer Festmacherleine die Verhakung wieder aufgelöst…
Heute stand Hochseeangeln auf dem Programm. Auf dem Weg in die Fanggründe umfuhren wir den Ave Maria Rock, eine einzigartige Landmarke, die von Tauchern besonders gern angesteuert wird. Von dort ging es mit 3-4 Knoten Richtung Cocos Islands….Doch bei Annäherung an die Inseln wurde es plötzlich lebhaft an Bord, Diethard hatte einen an der Leine und nach kurzem Kampf konnte ein scharfzahniger Räuber an Bord gehievt werden. Der Fisch, vermutlich ein Zackenbarsch, wurde fachgerecht zerlegt und bildete die Basis unseres heutigen Abendessens.
Den Zweiten Teil des Tages verbrachten wir am traumhaften Strand der kleinen Ile Cocos. Hier wurde geschnorchelt, gebadet oder einfach nur relaxt. Von den Cocos Islands verabschiedeten wir uns gegen 16:15 Uhr. Ein Kurzer Schlag führte uns an die Ostspitze von La Digue, wo wir um 17:00 Uhr in der Baie de Cocos nach einer Gesamtdistanz von 14 SM vor Anker gingen. Zusammen mit drei weiteren Booten genossen wir die nächste tropische Nacht auf See. Den gefangenen Fisch ließen wir uns allerdings allein schmecken.
Tag 5: Baie Saint Anne, Praslin und Curieuse (14 SM)
Auf dem Weg zur Insel Curieuse umrundeten wir mit dem Grand Cap und dem Pointe Jaques die Südspitze von La Digue, um dann erst einmal den gut betonnten Hafen von Baie Sainte Anne anzusteuern. Hier ging die halbe Crew an Land, um ein letztes Mal Vorräte aufzustocken und ein paar Eindrücke zu sammeln.
Nach nur gut einer Stunde hieß es wieder Anker lichten, um im weiten Bogen die Nordostspitze von Praslin zu umfahren. Auf Kurs Nordwest, vorbei an der Ile Saint Pierre steuerten wir die gut geschützte Baie Laraie an. Um 15:00 Uhr lag die Le Graal vor Anker und Dinghi-Kommandant Patrick fuhr uns an die Anse Mandarin, wieder mal eine von den Traumbuchten, die wir ganz für uns allein hatten. Hier gab es einen schönen Schnorchel-Spot, wo Crewmitglied Jens sogar zwei Meeresschildkröten in freier Wildbahn antraf.
Tag 6: Doctor House, Curieuse & Anse Royale, Mahé (33 SM)
Am nächsten Morgen verholten wir die Le Graal rasch an die Anse St. José auf der Südseite von Curieuse. Am Strand erwartete uns bereits eine Parkrangerin, die den Eintritt (15,00 €/Person) entgegennahm und uns den Weg in die ehemalige Leprastation mit dem Doctor House wies. Die Station wurde um das Jahr 1830 gegründet und diente als lebenslange Quarantänestation für die Unglücklichen, welche die damals unheilbare Krankheit befallen hatte. Das Doctor House ist originalgetreu restauriert und dient heute als Nationalmuseum. Von dort machten wir nur eine kleine Wanderung bis zu einem schönen Aussichtspunkt, da wir heute noch einen Schlag über 33 SM zurück auf die Hauptinsel Mahé bewältigen wollten.
Um 12:15 Uhr lichteten wir den Anker und fuhren zuerst exakt gegen einen frischen Wind aus Nordwest. Nach der Umrundung der Nordwestseite von Praslin ging es östlich vorbei an Cousin und Cousine und danach mit südsüdwestlichem Kurs in die Anse Royale, die Königliche Bucht, mit dem Ort gleichen Namens. Hier fand noch einmal relaxtes Bootsleben statt – schwimmen, schnorcheln, mit dem Dinghi den Strand erkunden – bevor die Küchencrew wieder ein leckeres Abendessen zauberte.
Tag 7: Rückkehr nach Eden Island (12 SM)
Am letzten Fahrtag unserer Seychellen Yachtcharter ließen wir uns Zeit, denn die Distanz zur Charterbasis betrug nur noch 12 SM. Um 12:00 Uhr hieß es Anker auf, Kurs Nord längs Mahés Ostküste, dann durch die Cerf Passage zurück zur Charterbasis. Ein kurzer Anruf genügte und wir wurden am Steg in Empfang genommen. Römisch-katholisch einparken und unser Techniker enterte die Le Graal, die der Skipper mit den Worten „Your Ship“ etwas wehmütig übergab. Die Abnahme der Yacht verlief vollkommen problemlos und unkompliziert.
Bereits um 17:00 Uhr konnten wir mit Liz, unserer Fahrerin von Tag 1, nach Victoria aufbrechen. Wir erkundeten die koloniale Hauptstadt und ließen den Abend im Boat House, einem Kreolischen Buffet Restaurant, ausklingen. Die letzte Nacht verbrachten wir, wie gewohnt an Bord der Le Graal. Um 07:30 Uhr wurden wir zum Flughafen chauffiert, um dann beim Abheben unseres Fliegers einen letzten Blick auf das Inselparadies zu werfen.
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Fotos: © Karsten Heineking und Rainer Walenta
Beitrag von
Antonia Krauss
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